Rauschende Autos, flackernde Lichter und ein immer kälter werdender Novemberwind. Viele Menschen, die geschäftig von A nach B laufen. Hände in den Manteltaschen, Kopfhörer in den Ohren, Augen auf die Straße geheftet.
Wie im Zirkus, von einem unsichtbaren Dompteur gesteuert, tun sie alle auf seltsame Art und Weise irgendwie das Gleiche. In ihrem monotonen Gang verschwimmen sie zu einer amorphen Masse, die jedes Individuum verschluckt.
Und mitten unter ihnen bin ich. Stehe zwischen ihnen und schaue ihrer perfekt einstudierten Kür zu. Der gleiche Gang, der gleiche Blick, das gleiche Gefühl.
Ich gehöre selber dazu.
Ja, das machen wir alle ganz fabelhaft! Könnt ihr es sehen? Wie wir dem Trubel der Stadt durch unsere grandiose Isolation ausweichen und nur an unseren Auftritt denken?
Die Zuschauer werden uns lieben!
Ein eisiger Windhauch lässt mich erschaudern. Ich wickle mich fester in meinen Schal, auf der Suche nach Wärme. Doch die Kälte kriecht in meine Finger und breitet sich langsam in meinem Körper aus. Frostig. Eiskalt. Einschüchternd. Ein Gefühl der Beklemmung beschleicht mich.
Das Jahr ist fast zu Ende und du hast noch immer nicht deine große Kür gezeigt. Du musst noch einmal hoch hinaus und allen zeigen, was du kannst. Dabei könntest du dir den Hals brechen.
Denn der Großstadtzirkus verlangt uns so einiges ab.
Wir müssen die vorgegebenen Schritte perfekt beherrschen und dürfen uns keine Fehler erlauben. Mutig müssen wir über das Drahtseil balancieren.Ohne nach unten zu schauen, ohne doppelten Boden, ohne zweite Chance. Mit einem Fehltritt kann die ganze Arbeit umsonst gewesen sein. Wer steht dann dort, um uns aufzufangen?
Aber wenn wir ehrlich sind, können wir nicht ohne diesen Nervenkitzel.
Die Aufregung, bevor wir auf das Drahtseil steigen. Der Adrenalinstoß, wenn wir in der Mitte stehen. Und der Stolz, wenn wir es fehlerfrei auf die andere Seite geschafft haben. Mut bewiesen haben, ohne die Angst gewinnen zu lassen.
Und danach?
Wollen wir Applaus für unsere großartigen Taten einheimsen und uns belohnen lassen. Doch wisst ihr was? Das ist okay so. Denn darum geht es doch im Großstadtzirkus! Manchmal ist vielleicht der erste Schritt auf das Seil schwer, fordert Überwindung und kostet all‘ unsere Bemühungen.
Denn wir alle haben Angst etwas verkehrt auszuführen und mit einem falschen Schritt alle Anstrengungen zunichte zu machen.
Das ist menschlich.
Unser Ziel ist das andere Ende , das wollen wir erreichen.
Dafür lohnt es sich, Kopf und Kragen zu riskieren und sich der Faszination des schillernden, leuchtenden, wunderbaren Großstadtzirkus‘ hinzugeben.
Jacke – Zara
Bluse – SET
Hose – Mango
Schuhe – Reebok
Armband – Six
Fotos: Alibek Käsler Photography
Vielen, vielen Dank nochmal für die tolle Zusammenarbeit! 🙂
AMELIE DU BIST DIE BESTE!!!
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Toll geschrieben Amelie, mach weiter so! 🙂
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Vielen vielen Dank! 🙂
Freut mich, dass es dir gefallen hat<3
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Woooow wunderschöne Bilder und auch ein großartiger Text dazu! gefällt mir richtigt gut 🙂
Liebe Grüße
Stephi von http://stephisstories.de
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Vielen Dank liebe Steffi!
Das freut mich wirklich riesig! 🙂
Liebe Grüße und dir einen schönen Sonntag!
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Hey meine Liebe, habe nach deinem Kommi bei mir jetzt auch auf deinem Blog vorbeigestöbert und muss sagen – ich finde es großartig, dass du deine Outfit-Bilder so ganz anders betextest, als die meisten Bloggerinnen da draußen. Mach weiter so, das ist wirklich schön zu lesen! Liebe Grüße! Kea 🙂
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Vielen Dank für dein Lob, liebe Kea!
Es freut mich, dass du das auch so siehst! 🙂
Liebe Grüße zurück an dich! ❤
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Liebe Amelie, ein super schöner Post.. deine Zirkus Metapher gefällt mir unglaublich gut! Ich liebe Texte die mit sprachlichen Bildern arbeiten! Auch deine Fotos sind wunderschön!(:
Liebe Grüße Anne
https://trustyourgut1.blogspot.de/
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Vielen Dank für deine lieben Worte!
Ich liebe das auch, gibt dem Text irgendwie immer eine ganz andere Tiefe! 🙂
Liebste Grüße an dich! ❤
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